Pressestimmen
Der ProjektCHOR begeistert Düsseldorfer Zuhörer mit Messe da Requiem von G. Verdi
Romantische Klänge erfüllten die St. Adolfus-Kirche am Sonntag, den 22.November 2015. Das Requiem von Verdi wurde unter der Leitung von Stephan Hahn zusammen mit Mitgliedern des Kölner Sinfonieorchesters und Solisten glanzvoll aufgeführt. Mit gutem Gespür für den Klang und vielen Abstufungen in Tempo, Phrasierung und Dynamik schaffte es das Ensemble, Schmerz, Trauer und Verzweiflung neben Hoffnung, Mut und Freude zu stellen.
Der ProjektCHOR, 2005 von Stephan Hahn gegründet, hat sich seitdem rasant entwickelt, wovon die jährlichen Oratorienkonzerte zeugen. Er war klanggewaltig, überzeugend in der Darstellung des Textes und weder geflüsterte stimmlose Einwürfe noch ein klanggewaltiger "Tag des Zorns" stellten ihn vor ein Problem. Das achtstimmige Sanctus sang er souverän und ließ es in einem triumphalen, von den Blechbläsern rhythmisch in Szene gesetzten "Hosianna" münden. Er wirkte immerzu mit Begeisterung nah am Text und sprach zum Publikum durch die Musik. Die beim "Tuba mirum" aus allen Richtungen einsetzenden Trompeten, von denen sich die Hörer regelrecht eingekesselt fühlten, übertönte er mit seinen klaren und vielen noch jungen Stimmen problemlos, die Hoffnung auf Rettung ließ er im "Salva me" in einer mitreißenden Steigerung in C-Dur enden und bereitete dem Requiem zusammen mit der strahlkräftigen Sopranistin im "Liberal me" ein klangintensives Ende.
Die Qualität des Chores, der Solisten und des Orchesters unter der engagierten und souveränen Leitung von Stephan Hahn begeisterte die Zuhörer in der restlos ausverkauften Kirche und wurde von diesen mit viel Applaus bedacht.
Artikel von Dr. Corina Kiss
In neuem Glanz
MESSE IN F-MOLL / TE DEUM
(Anton Bruckner)
Besuch am 13. November 2022
(Einmalige Aufführung)
Projektchor Düsseldorf in der Adolfus-Kirche, Düsseldorf
Lange hat er sich Zeit gelassen, der Stephan Hahn, Künstlerischer Leiter des Projektchors Düsseldorf, bis er wieder persönliche Treffen zuließ. Die Gefahr, die Ausbreitung von Corona mit Chorproben zu unterstützen, wollte er nicht verantworten. Stattdessen versorgte er die Choristen mit wöchentlichen Mails, leistete unermüdlich Motivationsarbeit, um die Mitglieder im Chor zu halten. Als es endlich mit den Proben zum nächsten Konzert wieder losgehen konnte, sah er sich belohnt. Ein Großteil des Chors erschien zu den Vorbereitungstreffen. Dem Projektchor ergeht es damit wie vielen anderen Chören auch. Ein Rumpf ist erhalten geblieben. Aber niemand darf die Menschen verurteilen, die nun nicht mehr dabei sind. Bei vielen haben sich im Laufe der Pandemie die Lebensumstände verändert. Und es redet keiner gern darüber: Viele Menschen haben bis heute Angst vor zu nahen Begegnungen mit anderen Menschen. Man muss kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass es noch eine erhebliche Zeit dauern wird, bis die Chöre ihre alte Stärke wiedererlangen.
Aber man darf sich davon auch nicht Bange machen lassen. Im Projektchor Düsseldorf haben die meisten Mitglieder ihre „zweite Heimat“ – das ist der Chor tatsächlich für viele der Laiensänger – zurück- und inzwischen längst die Lust am Singen und an der Begegnung wiedergefunden. (...) Zusätzliche Unterstützung haben speziell die Mitglieder des Projektchors in der charismatischen Erscheinung ihres Leiters, der sie intensiv auf ein anspruchsvolles Werk vorbereitet hat. Damit liegen keine Schwierigkeiten vor ihnen, stattdessen überwiegt die Vorfreude. Zusätzliche Motivation gab sicher, dass die Spielstätte des Projektchors erhalten blieb. Und so öffnet die Adolfus-Kirche im Stadtteil Pempelfort gern wieder ihre Pforten für die Fangemeinde, die an diesem Sonntag die Kirchenbänke füllt.
1867 erhielt Anton Bruckner den Auftrag, eine Messe für die Wiener Hofmusikkapelle zu komponieren. Als er im September das im Frühjahr beauftragte Werk vorlegte, lehnten es die Musiker der Hofmusikkapelle ab. Die Messe sei unspielbar. Ein Argument, das sich häufiger in der Musikgeschichte findet und das umso leichter fällt, je unbekannter der Komponist ist. Bruckner hatte sich zu dieser Zeit noch keinen Namen in Wien gemacht. Am 16. Juni 1872 fand die Uraufführung dann in der Wiener Augustinerkirche unter Bruckners Leitung und auf seine Kosten statt. Aber erst nach seinem Tod wurde die Messe in f-moll, die letzte von insgesamt fünf Messen, eines der beliebtesten Chorwerke der Romantik. Zugleich stellte sie einen Wechsel in seinem Schaffen dar, widmete er sich doch anschließend vor allem der Gattung der Sinfonie. Elemente finden sich bereits in der Messe und machen sie damit zu einem Werk, das sich auf Augenhöhe mit anderen berühmten Messvertonungen, etwa von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart oder Ludwig van Beethoven wiederfindet. Insgesamt spricht das Werk mit seiner rund einstündigen Aufführungsdauer die Sinne der Hörer mit seinen sinfonischen Elementen, einer hohen Chorkunst und einem maximalen Ausdruck emotional an. Danach fühlt man sich gesättigt.
Für die Aufführung der Messe hat der Chor erneut Mitglieder des Kölner Sinfonieorchesters eingeladen. Es sind bereits alte Bekannte in der Adolfus-Kirche, bei denen man sich stets auf ein Wiedersehen freut, weil sie für eine hohe Qualität stehen. So erweisen sie sich auch heute als perfekte Begleiter des Chors, wenn sie die Feinheiten der Partitur herausarbeiten. Da gibt es immer wieder schöne, berührende Momente. Die Solisten sind mit ihrer Arbeit sicher nicht überfordert. Hannah Medlam springt als Sopran für Arminia Friebe ein, die wegen „anderweitiger beruflicher Verpflichtungen“ absagen musste – das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Sandra Fechner übernimmt den Part der Mezzosopranistin. Als Bariton wurde Frederik Schauhoff verpflichtet, der sichtlich Spaß an der Arbeit hat. Einen ganz besonderen Akzent setzt Tenor Thorsten Büttner mit seiner Verdi-Stimme. Unter dem Dirigat von Stephan Hahn wird die Messe zu einem Fest in der Kirche, in der die Balance der Lautstärke bekanntermaßen extrem schwierig ist. Der Chor beweist, dass er nahtlos an die früheren Erfolge anknüpfen kann.
Das Publikum applaudiert frenetisch. Eine wunderbare Aufführung, die man gern genauso in Erinnerung behalten hätte. Aber dem Chor reicht es nicht. Es muss noch das Te deum Bruckners hinterher. Aufbrausend ertönt in einem halbstündigen Finale der Lobgesang Gottes. Chor, Orchester und Solisten geben noch einmal alles. Bereits am 17. Dezember ist der Chor wieder in der Kirche zu erleben. Dann allerdings etwas weniger spektakulär mit einer Abendmesse mit Adventsmusik.
Quelle: Michael S. Zerban, O-Ton vom 14.11.22
Unten noch ein paar optische Eindrücke: